Teil 1: Angebotsphase
Wenn Sie für Ihre Immobilie aktuelle Pläne brauchen, ist grade bei älteren Objekten, bei denen sich über die Jahre und Jahrzehnte viel verändert hat, die Vermessung des Gebäudes oft die einzige Möglichkeit, solche Pläne zu erstellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Originalpläne verloren gegangen sind. In diesem Artikel möchte ich auf die Frage eingehen, wie Sie als Auftraggeber einer Vermessung zum reibungslosen Ablauf der Arbeiten beitragen können. Ein zügiger Ablauf ohne Komplikationen spart auch Ihnen bares Geld ein. Im ersten Teil dieses Artikels informiere ich Sie über die Angebotsphase näher. Welche Unterlagen werden benötigt, welche Entscheidung müssen getroffen werden?
Angebotsphase:
Sobald Sie den Entschluss gefasst haben, eine Vermessung durchführen zu lassen, stellen sich die drei W-Fragen. WER macht es, WANN macht er es und WIEVIEL kostet es. Diese Fragen klären sich in der Angebotsphase. Doch dies sollte vorbereitet werden, um möglichst transparente, vergleichbare und genaue Angebote zu erhalten.
Zusammenstellen der Unterlagen:
Zunächst ist es wichtig, alle Unterlagen zusammenzutragen und Ihrem Architekten sowie Ihrem Vermesser zugänglich zu machen. Da die Unterlagen meist nur in Papierform vorhanden sind, führt hier der erste Weg zum nächsten Copyshop. Hier bekommen sie nicht nur Kopien der alten Zeichnungen, es gibt hier zusätzlich auch die Möglichkeit, Pläne zu scannen. Grundsätzlich werden alle Grundrisse und Schnitte sowie die Ansichten und der Lageplan benötigt. Ebenso sollten auch die Unterlagen von Umbauten oder Erweiterungen beigelegt werden (Grundrisse, Schnitte, Ansichten). Für das Angebot ist es ausreichend, wenn die Größe der Zeichnungen 1 zu 100 ist. Sollten Sie für bestimmte Gebäudeteile keine Vermessung wünschen, weil beispielsweise im Zuge eines Umbaus aktuelle Pläne erstellt worden sind, können Sie diese Bereiche markieren. Für das Angebot ist es ebenso sinnvoll, wenn Sie Gebäudeteile, die abgerissen wurden, ebenfalls markieren. Dies kann handschriftlich auf einer der Zeichnungskopien erfolgen.
Festlegung der Genauigkeit und der sonstigen Anforderungen an die neuen Daten:
Bevor Sie jetzt Ihre Pläne verschicken und die ersten Angebote einholen, ist es sinnvoll, sich über die Anforderungen an die Vermessung Gedanken zu machen. Wie genau sollen die neuen Bestandszeichungen sein, welche Toleranzen darf es höchstens geben, was genau soll Vermessen werden? Solche Überlegungen hängen durchaus auch damit zusammen, wie viel Sie für Ihr Vermessungsprojekt ausgeben wollen (hierzu schreibe ich noch einen eigenen Artikel, aber es ist ja klar, dass eine größere Genauigkeit mehr Arbeitsaufwand bedeutet). Brauchen Sie nur die Pläne der reinen Bausubstanz, oder auch Elektroausstattung und sanitäre Objekte? Sollen die Brandschutzklassen von Fenster und Türen ermittelt werden? Sind zusätzliche Elemente zu vermessen (zum Beispiel abgehängte Kabelschienen, fest installierte Maschinen oder ähnliches)? Sollen die Außenanlagen auch vermessen werden? Auch stellt sich die Frage, welche Daten Sie im Nachhinein benötigen. Brauchen Sie nur die 2D-Daten als DXF und PDF oder wollen Sie lieber zukunftssicher sein und BIM-Daten anfordern, um mit dem Architekten und Fachplaner besser weiterarbeiten zu können. Sie sehen Vermessung ist nicht gleich Vermessung, und letztlich liegt es an Ihnen, zu sagen was für sie wichtig ist und wie das Ergebnis aussehen soll.
Zeitplanung:
Auch die Zeit ist ein wichtiger Faktor. Zum einen ist zu klären, bis wann Sie die Vermessungsunterlagen brauchen und zum andern muss auch das Vermessungsbüro den zeitlichen Ablauf planen, da hier oft mehre Projekte anliegen. Es muss noch in der Angebotsphase geklärt werden, ob die Vermessung im gewünschten Zeitraum durchgeführt werden kann. Von daher ist ein weiter gefasster Zeitrahmen besser als ein allzu enger.
Angebotsphase:
Wenn Sie nun alle wichtige Information zusammen getragen haben, so ist es an der Zeit, Angebote einzuholen. Es sind nicht nur die Preise zu vergleichen, sondern auch die angebotenen Leistungen . Denn es kann durchaus sein, dass ein vermeintlich teures Angebot am Ende günstiger ist, weil es vollständiger ist, als ein günstigeres. Ein weiter wichtiger Punkt sind die Stundensätze. In meinen Angeboten schätze ich die benötigte Zeit, um dem Kunden eine Orientierung zu geben, aber abgerechnet wird die reale Zeit. Es kann also sowohl günstiger als auch teuer werden. Da man als Vermesser nie genau weiß, wie das Gebäude tatsächlich aussieht, wie viel verändert wurde und wie genau die Unterlagen sind, werden die meisten meiner Kollegen ähnlich vorgehen.
Hotel, Reise und Verpflegungskosten:
Wenn Ihr Anbieter nicht aus der Region kommt, dann können zusätzliche Kosten anfallen. Dies kann die Anfahrzeiten, die ebenfalls Arbeitszeiten sind, betreffen. Und die Anfahrtskosten, das Hotel bei größeren Projekten sowie natürlich die Verpflegungskosten, die Spesen also, werden üblicherweise ebenfalls berechnet.
Schlusswort und Ausblick
Jetzt wissen Sie, wie Sie die Angebotsphase eines Vermessungsprojektes vorbereiten sollten und Sie haben einen ersten Einblick in die Angebotspunkte, die für Ihre hereinkommenden Angebote gelten. So können Sie diese auswerten und vergleichen. Für Fragen und Anregungen an mich nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion.
Im nächsten Teil erfahren Sie, wie die konkreten Vorbereitungen am Objekt idealerweise aussehen.