Teil 2 – Investitionen

Wenn man sich dafür entscheidet, Visualisierungen im eigenen Büro zu erstellen, sollte man sich über die damit verbunden Kosten im Klaren sein. Denn so, wie zum Beispiel ein Handwerker Maschinen braucht, die  ein grundlegendes Kapital darstellen, braucht ein 3D-Artist Werkzeuge, ständige Schulungen und diverse Bibliotheken. Dieser Artikel befasst sich mit den Kosten, die auf jemanden zukommen, der selber professionelle 3D-Visualisierungen erstellen oder erstellen lassen möchte.

Software:

Zunächst ist da die Sache mit der Software.  Es gibt Architektur-CAD-Programme, Visualisierungsprogramme, externe Rendersoftware und Bildbearbeitungsprogramme. Um ein für die Visualisierung geeignetes 3D-Modell zu erstellen, benötigen sie ein Konstruktionsprogramm. Am besten geeignet ist ein Architektur-CAD-Programm, welches in der Regel bei den meisten Büros vorhanden ist. Alternativ können sie in den meisten Visualisierungsprogrammen konstruieren und Materialien zuweisen, die Kamera setzen und das Licht regulieren. Dann bauen Sie Ihre Szene mit der Staffage auf . Gerendert wird im Visualisierungsprogramm oder mit der externen Rendersoftware, welche bessere Ergebnisse und eine schnellere Berechnung verspricht. Zu guter Letzt folgt die Nachbearbeitung in Photoshop.

Gehen wir davon aus, dass Sie erst einmal nur das Visualisierungsprogramm und Photoshop brauchen, dann sind hier schon mit kosten von ca. 2500€ zu rechnen.  Was man hier nicht vergessen sollte, sind die Kosten für die jährlichen Updates, welche sich auf ca. 500€ pro Jahr und Arbeitsplatz belaufen werden.

Plugin’s:

Eben so werden Ihre Mitarbeiter immer wieder nach Plugins fragen. Das sind die Arbeit erleichternde kleine Helfer. Zum Beispiel verwenden wir bei Bauzeichner Service Plugins zur Erstellung von organischen Strukturen,  zum Beispiel  Pflanzen, für 3D- Dachdeckung, Bearbeitung von normalen, Anordnungen von Objekten und einiges mehr. Hier ist ein jährliches Budget von ca. 300€ pro Mitarbeiter einzuplanen.

Computer:

Um professionell zu Visualisieren, braucht man Computer mit der  nötigen Leistung.  Bei der Bearbeitung von 3D-Bildern werden oft kleine Bereiche zur Probe gerendert, um zu sehen, ob die letzte Änderung den gewünschten Effekt hatte oder ob an dieser Stelle weiter gearbeitet werden muss. Das kostet Zeit, die mit einem schnellen Rechner minimiert werden kann. Auch sind die Anforderungen an die Grafikkarte sehr hoch.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, konfigurieren wir bei Bauzeichner Service jeden Computer selbst und kommen im Schnitt auf  Kosten von 1500-4000€ pro Arbeitsplatz. Es sollten auch alle 3-4 Jahre neue Rechner gekauft werden.

Bibliotheken:

Wenn jedes Gebäude neu und individuell für jedes Projekt erstellt werden muss, ist es sinnvoll bei Staffageobjekten auf Bibliotheken zurückzugreifen. Auch hier ist eine Grundausstattung zwingend notwendig. Zum Beispiel brauchen sie für Architekturillustrationen von außen Folgendes: Bäume (ca. 300€), Büsche (ca. 300€), Gras (150€), Pflanzen (150€), Menschen (300€), Autos (150€), Texturen (600€) und sonstige Objekte (300€). Außerdem sollte man damit rechnen, das die  Bibliotheken jedes Jahr wachsen. Deswegen sollten mit Kosten von ca. 500€ pro Jahr gerechnet werden. Die Grundausstattung liegt bei ca. 2250€.

Fassen wir mal die bisherigen Kosten zusammen.

Wenn sie in einem größeren Architekturbüro arbeiten, sollten sie mindesten zwei Mitarbeiter haben, die visualisieren können und die somit auch zwei entsprechend ausgestattete Arbeitsplätze (AP) brauchen. Da man damit rechnen muss, das Mitarbeiter krank werden, Urlaub machen oder zu einem anderen Büro wechseln könnten. Also brauchen sie ca. 6000€ + ca. 1000 pro Jahr für Updates.

Ähnlich wie man für das Alltagsgeschäft in einem Architekturbüro einen CAD-Manager haben sollte, braucht man dies auch für die zahlreichen Bibliotheken, welche für das Erstellen der 3D-Bilder gebraucht werden. Dabei müssen alle Texturen/Materialien/Objekte so abgelegt werden, dass sie später problemlos wieder gefunden werden. Des weiteren müssen diese an die Bürostandards angeglichen werden. Das fängt bei eindeutigen Namen an, geht über die Erarbeitung von Einfüge- punkten und die Zuweisung von Materialien und Ebenen. Auch hier müssen mit ca. 10-20 Stunden pro Jahr gerechnet werden. Und dabei gilt: Je mehr sie visualisieren, desto eher brauchen sie jemanden, der sich der Sache annimmt. Mit steigender Projektzahl wird auch diese Arbeit umfangreicher. Rechnen wir hier mit ca. 300€ pro Jahr (15 Stunden)

Mitarbeiter:

Selbst wenn Sie alles haben, Computer mit der richtigen Software und Werkzeuge, Bibliotheken usw., brauchen Sie Mitarbeiter, die das alles bedienen können. Und diese müssen geschult werden. Auch dafür fallen Kosten an:  Schulungs-DVD’s 200-300€, Präsenzschulungen 1000€ und Vorträge 50€. Gesamt: ca. 1500€

Das sieht erst einmal überschaubar aus. Jedoch ist hier keine Arbeitszeit einkalkuliert. Damit ein Mitarbeiter durchstarten kann, braucht er Schulungen und Zeit für Übungen. rechen wir mit 120 Stunden für das erlernen der Grundkenntnisse.  Und rechnen wir mit einem Gehalt von 3000€ brutto mit Lohnnebenkosten ca. 3500€ so kommen wir auf einen Stundenlohn von (3500/4/40) ca. 22€ so kommen wir auf ca. 2640€ an Lohnkosten!

Doch das war es auch noch nicht. Es ist mit nach Schulungen zu rechnen, ebenso wie mit verschiedenen Kurzschulungen über das Internet und Nachschlagen in den Hilfetexten und Handbüchern, um das erlernte Niveau aufrecht zu erhalten und den Qualitätsstandart des Büros weiter aufzuwerten. Rechnen wir mit ca. 60 Arbeitsstunden pro Jahr, so kommen wir auf ca. 1320€ pro Jahr und Mitarbeiter.

Sie sehen, die Sache mit der Visualisierung ist nicht grade billig und gerade für kleine oder mittelgroße Büros müssen Sie sich fragen, ob und ab wann es sich finanziell lohnt, eigene Visualisierungen zu erstellen. Und bis wann ein externer Dienstleister sinnvoller ist. Das soll Thema im nächsten Teil des Essays sein.